Die Zeit in Negril auf Jamaika war für mich durch Traumstrände, Live-Musik, Cocktails und Yoga bestimmt – also alles in allem ein schöner Aufenthalt. Trotzdem hatte der Ort selbst nichts zu bieten, weder schöne Architektur, noch herausragende Gastronomie oder andere groß erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten.

Ankunft im Negril Yoga Centre

Aus dem Osten der Insel kommend, erreichten wir am späten Nachmittag Negril und unsere zuvor gebuchte Unterkunft, das Negril Yoga Centre. Es war die bisher herzlichste Begrüßung auf der Insel. Für 50$ pro Nacht, war es zwar nicht wirklich günstig, aber das hatten wir mittlerweile verstanden – nichts ist günstig auf Jamaika. Die Anlage gefiel uns auf Anhieb. Es war alles grün bepflanzt und kleine Wege führten zu den wiederum kleinen Holzhütten mit, je nach Etage, Balkon oder Terrasse. WC und Dusche teilten wir uns mit der Nachbarhütte, was bei dem Preis etwas gewöhnungsbedürftig war.

Neben der Möglichkeit Frühstück und Mittagessen auf seine private Terrasse/seinen privaten Balkon zu bestellen, konnte man Yogastunden nehmen. Die Anlage verfügt über eine schöne, überdachte Yogaplattform aus Holz. Eine Stunde Yoga kostet 10$ und wird von ausgebildeten Yogalehrern unterrichtet.

Spaziergang ins Zentrum von Negril

Der Ort Negril ist durch den Negril River in zwei Teile geteilt. Um zum Ortszentrum zu gelangen, mussten wir diesen überqueren. Entlang der Hauptstraße liefen wir in 10-15 Minuten zum sogenannten Zentrum. Dabei passierten wir eine sehr heruntergekommene Siedlung, in der Einheimische lebten und kleine Stände aufgebaut hatten. Sie riefen von weit her forderten uns auf, etwas bei ihnen zu kaufen. Wir lehnten dankend ab, da wir weder Interesse an Souvenirs hatten, noch uns in eine so ärmlich wirkendene Nachbarschaft begeben wollten. Unser „nein“ völlig ignorierend, riefen sie hartnäckig weiter, bis wir außer Reichweite waren. Beim Überqueren der Brücke, welche über den Negril River führte, konnte man ein paar Fischerboote sehen. Teils waren sie so alt und morsch, dass es war mir ein Rätsel war, wie sie sich überhaupt noch über Wasser hielten.
Das Ortszentrum bestand letztlich aus viel Müll, ein paar wenigen Läden, geschlossenen Restaurants, einem Supermarkt, einer Bank und mehreren Kirchen. Darüber hinaus befanden sich dort mehr Taxifahrer als andere Menschen und wir schienen für den Moment wiedermal die einzigen Touristen zu sein. Die Taxifahrer waren mehr als nervig. Sie wollten uns unbedingt zurück zu unserem Hotel bringen und ließen kaum von uns ab. Auch während des Rückwegs wurden wir unentwegt angehupt, um uns als Fahrgäste zu gewinnen.
Der Besuch des Zentrums lohnte sich, abgesehen von einem kleinen Supermarkteinkauf, jedenfalls nicht.

Seven Mile Beach

Etwas enttäuscht kehrten wir in unser Zimmer zurück, packten unsere Strandsachen zusammen und machten uns auf den Weg zum Strand. In weniger als 5 Minuten erreichten wir den, in allen Reiseführern als wunderschön beschriebenen, Seven Mile Beach. Und es war innerhalb von Sekunden jegliche Enttäuschung vergessen. Die Reiseführer und Erfahrungsberichte hatten nicht zu viel versprochen. Ein kilometerlanger, weißer Karibikstrand mit glasklarem türkis-grünem Wasser. Ideal für ausgiebige Strandspaziergänge. Mit seiner Länge von knapp 12km kommt jeder auf seine Kosten. Es gibt ruhigere Ecken, die Möglichkeit zu Wassersport, viele Restaurants, sowie Reggaebars und Hotels.

Wir mieteten uns, für ausnahmsweise mal wirklich kleines Geld, zwei Liegen und verbrachten den ganzen Tag am Strand. Es war ein Traumstrandtag mit viel Sonne, perfekter Wassertemperatur, frischen Kokosnüssen und das alles mit Reggae unterlegt. Als einziger Kritikpunkt sind die vielen Verkäufer zu nennen. Teilweise sind sie ziemlich unverschämt und lassen sich nur schwer abwimmeln. Je nach Strandabschnitt, ist man aber auch vor ihnen sicher, das sie von Bar- oder Hotelbesitzern nicht überall geduldet werden. Und teilweise verkaufen sie ja auch auf etwas unaufdringlicherer Weise Leckereien, auf die man nicht verzichten kann, wie frisches Obst oder lokale Spezialitäten. Als die Sonne langsam unterging, kehrten wir zurück in unser Hotel.

Am Abend verschlug es uns aber wieder zum Strand, um dort zu essen und ein paar Cocktails zu trinken. Wir endeten, wie auch einige Abende danach, im Bourbon Beach. Dabei handelt es sich um ein Barrestaurant direkt am Strand. Außerdem verfügt das Restaurant über eine Bühne, auf der fast täglich live-Musik gespielt wird. Noch an diesem Abend spielte ein bekannter Reggae-Sänger, welcher unter anderem bereits auf dem Summer Jam in Köln gespielt hatte. Für einen kurzen Moment konnte man meinen, Bob Marley lebe noch.

Rick’s Cafe

Neben dem Traumstrand, ist ein Besuch von Rick’s Café noch Pflicht. Hier ist es zwar sehr touristisch und teuer, aber es lohnt sich trotzdem. Man kann die waghalsigen Klippenspringer am Kliff beobachten oder einfach den Sonnenuntergang genießen. Auch hier gibt es Live-Musik und Cocktails, aber eben sehr überteuert und mit nur durchschnittlichem Service.

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