Patrick ist der wunderbaren Position, die zweitgrößte Stadt Australiens sein Zuhause nennen zu können. Selten habe ich in den bisherigen Interviews eine SO große Liebe für die Wahlheimat raushören können, wie bei Patrick. Wie sein Leben in Melbourne gestartet ist und welche Eindrücke er bisher gewonnen hat? Lest selbst!
Hallo lieber Patrick, schön, dass du dir die Zeit nimmst. Zuallererst: Wer bist du und was machst du?
Hi Franka, ich wohne seit 2,5 Jahren in Australien, 1 Jahr davon in Melbourne. Ich habe einen Großteil des schönsten Landes der Welt bereist und bin wohl darauf hängen geblieben. Ich arbeite als Tourguide und zeige Abenteuerlustigen was “OZ” so zu bieten hat. Nebenbei Helfe ich Adidas eine Laufcommunity in Melbourne zu organisieren. Damit nicht alle die hier her kommen das Rad neu erfinden müssen, schreibe ich über meine Erfahrungen auf meinem Blog active4.life.
Wie sah dein Start in den Tag heute Morgen aus?
Melbourne ist eine der sportlichsten Städte überhaupt, ich habe eine Handvoll anderer earlybirds für einen morning Run getroffen, danach gab es ein ausgedehntes Frühstück plus Sonntags-Schnäppchen-Lebensmitteleinkauf auf einem Markt nah zu meiner Wohnung.
Wie sahen deine Vorbereitungen in Deutschland aus?
Für Deutsche gibt es ein super Einstiegsvisum. Es heißt work and holiday, ist einfach online zu beantragen und erlaubt es einem, ein Jahr im Land zu leben und zu arbeiten. Arbeit findet man am einfachsten vor Ort, deshalb haben sich die Vorbereitungen in Grenzen gehalten.
– Wohnung auflösen
– Buchen von Flug Tickets und einem AirBnB für die erste Woche
– Einkaufen, Ich habe ein paar Sachen aufgeschrieben die mir den Anfang erleichtert haben.
Und die ersten 24 Stunden vor Ort? Was hast du als erstes gemacht?
Simkarte geholt, Bankkonto eröffnet, Steuernummer beantragt und ab zum Strand!
Wie riecht es in Melbourne?
Momentan ganz klar nach Frühling mit einer Note Kaffee und Eukalyptus, da die Jahreszeiten in Melbourne umgedreht sind, im Vergleich zu Deutschland. Ein wenig off topic, aber in Melbourne gibt es viele Ausstellungen, eine davon heißt smell of Melbourne, ich fand die aber nicht so prickelnd.
Mhh… Frühling, Kaffee und Eukalyptus. Das klingt überragend! Was waren deine ersten Eindrücke und Erfahrungen?
Alle Leute haben gelächelt, wenn jemand einen Bus verlassen hat, hat er “thanks Mate” zum Busfahrer gerufen.
Gab es Überraschungen?
Vieles ist sehr teuer in Australien, der Verdienst ist aber auch besser. Oft wirken Sachen teurer, weil man an Anfang australische Dollar und Euro gleich setzt.
Hat es lange gedauert, bis du dich eingelebt hast? Fiel es dir leicht?
Das ging sehr schnell, Melbourne ist die europäischste Stadt in Australien und hat sehr viele Parallelen zu Berlin (was meine deutsche Wahlheimat war).
Wie würdest du die Australier beschreiben? Konntest du dich gut integrieren? Oder hast du mehr Zeit mit anderen Internationals verbracht?
In Australien allgemein und Melbourne speziell trifft Internationals auf fast Jeden zu, sehr bunt gemischt viele noch nicht all zu lange hier. Deutsche findet man in Australien zuhauf. Als ich neu im Land war und mein Englisch verbessern wollte, habe ich es gemieden all zu viel mit anderen Deutschen zu unternehmen. Seitdem klar ist, dass ich bleibe, habe ich einige Deutsche in meinem Kreis. Im Grunde habe ich die Erfahrung gemacht das der “normale Australier” am Anfang schon fast überfreundlich ist, viel mehr als in Deutschland (was schnell zu dem Schluss führt, das man schon nach kurzer Zeit einen großen Freundeskreis hat). Das ist aber oft nur die oberflächliche Schicht und bedeutet noch nicht viel. Um wirklich in einem Kreis akzeptiert zu werden, bedarf es mehr Zeit.
Welche Teile der Stadt würdest du zum Wohnen empfehlen und warum?
Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Meine Empfehlung ist es, erst mal irgendwo hinzugehen. Ich habe am Anfang ein Zimmer über die Facebook-Seite Deutsche in Melbourne gefunden. Einfach ein halbes Jahr da sein und gucken, wo finde ich Arbeit, in welchem Bezirk wohnen meine Freunde oder sind die meisten meiner Aktivitäten. Für mich ist Southbank der Lieblingsbezirk, ich kann alles zu Fuß erreichen und die Verbindungen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und großen Straßen ist großartig.
Was ist dein durchschnittliche Budget pro Monat? Was würdest du als Minimum empfehlen?
Für ein gutes Leben sollten es nicht weniger als 4000 AUD im Monat sein, der Durchschnittsaustralier verdient 5000 AUD, ohne große Fixkosten zu haben kann man mit weniger als 2000 AUD überleben.
Was war dein bisher schönster Moment in Melbourne?
Jedes Mal wieder, wenn ich am Flughafen bin und den Terminal verlassen habe. Ich bin froh, hier zu sein. Ich glaube das es was ganz anderes ist, wenn man in der Stadt wohnt in der man wirklich wohnen möchte, als wenn man an einem Ort wohnt, nur weil man schon immer da wohnt.
Und der Schlechteste?
Ich habe eine Weile überlegt und mir ist nichts eingefallen, ich finde das ist ein Statement.
Planst du für immer dort zu leben? Könntest du es dir vorstellen?
Ganz klares ja. In den Letzten 10 Jahren war Melbourne die lebenswerteste Stadt der Welt, das ist doch was. Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen um eine Familie zu gründen.
Hast du einen Insidertipp für uns?
Ich war gerade erst mit einer Freundin aus Deutschland in der Artvo Ausstellung, das hat Spaß gemacht.
Was würdest du jemandem sagen, der darüber nachdenkt ebenfalls nach Melbourne auszuwandern?
Wilkommen!!!
Ich empfehle dir, bevor du dich niederlässt ein wenig umher zu reisen, vielleicht gefallen dir andere Orte noch besser.
Und zu guter Letzt: Wenn du Melbourne in 3 Wörtern beschreiben müsstest, welche wären es?
bunt — laut — echt
Vielen Dank für deine Zeit, Mühen und Offenheit! Bis bald!
Ich danke dir Franka! Es ist immer toll wenn sich jemand für mich und meinen Blog interessiert.