Wer bist du und was machst du?

Hi, ich bin Yvonne, 23 Jahre alt und bin für ein Semester ins Ausland gegangen, um dort an der Cal State East Bay zu studieren. Hier in Deutschland studiere ich an der Hochschule Düsseldorf Business Administration.

Erzähle uns kurz von dem Land/der Stadt in der du gelebt hast!

Ich habe von März bis Juli in San Francisco gelebt. Zwar ist San Francisco jetzt nicht gerade für superheiße Temperaturen bekannt; Regen und „Karl the Fog“ sind leider eher keine Seltenheit. Aber: San Francisco ist selbst bei Regen und Nebel immer noch schön! Es bietet mit seinen verschiedenen Vierteln super viel zu entdecken und zu erleben.

Warum hast du dir genau dieses Land/diese Stadt ausgesucht?

Ich war vor 3 Jahren bereits in San Francisco, allerdings nur als Touri zum Sightseeing. Für mich war damals schon klar: Hier komm ich wieder her! Als es dann um die Auswahl für mein Auslandssemester ging, waren San Diego und San Francisco in der engeren Wahl. Ich bin nicht der super Sommer-Typ, daher entschied ich mich gegen Südkalifornien und für San Francisco.

Leben in San Francisco

Wie waren deine ersten Eindrücke und Erfahrungen? Gab es Überraschungen?

Meine ersten Eindrücke waren überwiegend positiv. Vom Winter in den sonnigen und warmen Frühling von Kalifornien zu kommen – es hätte mich schlechter treffen können. Meine Gastfamilie war sehr nett und die ersten Tage vergingen durch Sightseeing wie im Flug.

Überrascht hat mich, dass gute Umgangsformen in der Öffentlichkeit strikt befolgt werden. An meiner Uni hielt ein Bus und laut Schild sollte man sich in einer Schlange aufstellen – das haben die tatsächlich so gemacht! Manchmal standen dann 30 Leute in einer Reihe da, das sah echt lustig aus. Fahrradfahrer rufen von hinten ob sie an der linken oder rechten Seite vorbeifahren.

Hat es lange gedauert bis du dich eingelebt hast? Fiel es leicht, sich zu integrieren?

Ich bin das erste Mal so lange von zu Hause weg. Es ist mir schon schwer gefallen, alles neu zu beginnen. Obwohl so ein neuer Anfang ja auch ziemlich spannend ist.

Da ich in einer supernetten Gastfamilie gelebt habe, fiel es mir aber dennoch sehr leicht mich einzugewöhnen und heimisch zu fühlen. Die Familie hat mich sehr nett aufgenommen und durch meine Gastfamilie habe ich auch viele Leute getroffen. Freunde der Familie, Familienmitglieder oder die Nachbarn; wirklich alle waren sehr hilfsbereit und freundlich. In meiner Gastfamilie haben zwei Hunde gelebt, mit denen ich auch vom ersten Tag an spazieren gegangen bin. Mit Hunden im Schlepptau kommt man mit Leuten und anderen Hundebesitzern auf der Straße oder im Park schnell ins Gespräch.

Wie sind die Menschen dort?

Die Amerikaner sind alle sehr offen und freundlich und sehr interessiert, jemanden kennenzulernen, der kein „local“ ist. Man wird grundsätzlich beim Einkaufen gefragt, wie es einem geht, ob man zufrieden war und ob man auch alles gefunden hat. Ich finde die Amerikaner außerdem super, super höflich. Sie berühren dich im Vorbeigehen nicht mal, sagen aber trotzdem immer „Excuse me“. Oder, wenn man ihnen hilft: „Thank you so much, I really appreciate it“. Wenn man abends aus dem Bus steigt, wünscht einem der Busfahrer noch eine Gute Nacht und man verabschiedet sich. Aber man sollte diese extreme Freundlichkeit auch nicht allzu ernst nehmen – die meisten sind leider auch sehr oberflächlich.

Hast du irgendwas gemacht, was du dir nie erträumt hättest?

Das Auslandssemester an sich, war schon ein Traum, den ich mir erfüllt hatte. Dazu kam dann noch, dass ich auf den Bahamas war und in Mexiko und in Kalifornien rumgereist bin. Dass ich so viele Städte in so kurzer Zeit bereisen würde und dabei so viele tolle Menschen treffe, hatte ich nicht gedacht.

Was war der schönste Moment?

Puh, das ist echt schwer zu sagen! Es gab so viele! Besonders schön war, als meine Mutter für eine Woche zu Besuch kam und ihr die Stadt zeigen zu können. Und natürlich als die Uni endlich vorbei war und das Reisen losgehen konnte J.

Und der Schlechteste?

Hmmm….  Einen richtig schlechten Moment gab es zum Glück nicht! Aber zurückblickend gab es zwei, drei kleinere Dinge, die mich etwas gestört haben. Zum einen sind es die Lebenshaltungskosten, die ich einfach zu hoch finde, zum anderen sind es so kleine Sachen wie z.B. eine Krankenversicherung zu haben oder die extreme Wasserknappheit Eine Krankenversicherung zu haben, ist hier purer Luxus, den kaum jemand bezahlen kann. Und wenn man hört, dass chronisch Kranke (bspw. Diabetiker) gar keine Chance haben, sich krankenversichern zu lassen, gibt mir das zu denken. Auf die Dürreperiode wird man hier an jeder Ecke aufmerksam gemacht, doch beachten tun es nur die wenigsten. Meine Gastmutter ist zum Beispiel trotz der Wasserknappheit zwei Mal  täglich duschen gegangen.

Leben in San Francisco

Welche Städte/Stadtteile sind lebenswert und warum?  

Ich finde San Francisco als Stadt insgesamt sehr interessant. Hier hat man eigentlich alles:

Strand, Berge – oder naja, zumindest Hügel – die Bay… Mein Lieblingsviertel war Pacific Heights. Hier habe ich auch gewohnt. Ich habe direkt am Lafayette Park gewohnt von wo aus man eine super Sicht auf die Golden Gate Bridge und Alcatraz hatte. Hier gibt es auch einige Boutiquen und viele kleine Restaurants. Zum Einkaufen fand ich auch das Hippie-Viertel Haight Ashbury toll. Hier gibt es super viele Second Hand Läden!

Was ist das durchschnittliche Budget pro Monat um dort zu leben? 

Ich hatte monatlich 1500 $ zur Verfügung und das ist auch vollkommen ausreichend. Die Miete und Lebenskosten sind allerdings nicht mit deutschen zu vergleichen. Ich musste für mein kleines Zimmerchen 700 $ zahlen und Lebensmittel sind ca. 2 – 3 Mal so teuer wie in Deutschland. Mein Einkauf bestand meistens aus Brot, Marmelade, Äpfeln, Salat und Orangensaft. Das kostete mal eben 25 $. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man plant, hierher zu kommen. Vermutlich kommt man auch mit etwas weniger aus, aber so zwischen 1000 – 1200 $ sollte man schon zur Verfügung haben. Man will ja auch was unternehmen..

Leben in San Francisco

Könntest du dir vorstellen zurückzugehen oder dort zu leben?

Die Frage haben mir schon viele Leute gestellt. Für einen Urlaub zurückkommen: auf alle Fälle! Aber um für einen längeren Zeitraum hier zu leben, stimmen eben, wie gesagt, gewisse Dinge leider einfach nicht.

Außerdem glaube ich, dass mir nach kurzer Zeit auch der Winter fehlen würde. Bin halt doch eher ein Winter-Kind J.

Welches ist dein schönstes Souvenir?

Ein richtiges Souvenir habe ich mir gar nicht mitgenommen. Alles in allem sind es wohl die ganzen Bilder und Erinnerungen, die ich mitgenommen habe. So eine tolle Erfahrung kann man ohnehin nicht an materiellen Dingen festmachen.

Insider-Tipps:

Schoko-Crepe von Posh Bagels! Ist nichts San Francisco-typisches, aber sie sind einfach superlecker!

Leben in San Francisco

Für Leute, die gerne essen, denen kann ich das SoMa StrEat Food empfehlen. Hier dreht sich alles rund ums Essen. Sonntags stehen hier eine ganze Reihe von Food Trucks mit den verschiedensten Angeboten. Von Bacon über Pizza zu Tacos – hier findet echt jeder was. Dazu bekommt man Bier, Wein, Spiele, WiFi und sonstigen Kram. Es ist wirklich super lecker.

Ein Aussichtspunkt, der vielleicht in jüngerer Zeit an Zulauf gewonnen hat: Billy Goat Hill. Hier hat man echt eine schöne Aussicht (an klaren Tagen!) und eine Baumschaukel hängt hier auch noch J Nichtsdestotrotz kann man hier echt tolle Fotos machen! Als ich da war, waren aber trotzdem nur zwei andere Leute da. Der Aussichtspunkt wird auch nicht von den Touri-Bussen angefahren.

Leben in San Francisco

Vielen Dank Yvonne!!