Wenig miteinander zu tun haben Jasper im Sommer und Jasper im Winter. Inmitten der kanadischen Rocky Mountains ist Jasper eine Stadt, die im Winter nicht nur völlig anders aussieht, sondern auch völlig unterschiedliche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für seine Besucher bereithält. Es wäre unmöglich, einen allgemeinen Artikel über diesen Ort zu verfassen. Da ich das gemütliche Städtchen im Nationalpark Jasper im Winter besucht habe, fange ich damit mal an.

Kanadische Rockies: Jasper im Winter

Der Jasper Nationalpark ist so weitläufig und hat so viel zu bieten, dass ein Auto hier kein Luxus ist, sondern ein Muss um die Gegend wirklich zu erkunden. Viele sehenswerte Orte sind mindestens 30 Autominuten voneinander entfernt und die Strecken dazwischen mehr als atemberaubend. Also das erste, was man nach Ankunft in Jasper tun sollte, ist, ein Auto zu mieten, um das Beste aus seinem Aufenthalt zu machen.

Sowohl am Bahnhof, als auch in den Touristenagenturen in der Innenstadt gibt es Möglichkeiten, das Auto seiner Träume (oder auch nicht) zu mieten. Es gibt zwei Anbieter: Hertz oder National Car. Die Preise sind die gleichen, etwa 100 Dollar pro Tag, was circa 70 Euro entspricht. Man sollte besser im Voraus einen Wagen reservieren, da die Anzahl in dem kleinen Ort begrenzt ist und es doch sehr schade wäre vor Ort enttäuscht zu werden ;-).

Tiere Jasper

JASPER HAT NUR 3.000 EINWOHNER IM WINTER, DAFÜR ABER 40.ooo IM SOMMER.

Icefield Parkway

Der Highway 93, besser bekannt als Icefield Parkway, steht bei einigen auf der To-Do-Liste fürs Leben und war auch für mich ausschlaggebender Grund für einen Besuch Kanadas. Der 230km lange Fernstraße, die laut vielen Stimmen eine der schönsten Nordamerikas ist, führt durch die Nationalparks Jasper und Banff und somit direkt durch die kanadischen Rocky Mountains. Sie ist zweifelsohne die schönste Straße, die ich je gefahren bin. Die Aussicht ist durchgehend atemberaubend: Wildnis und Natur pur in Form von zugefrorene Gletscherseen und Flussläufen, Wasserfällen, verschneiten Berggipfel und endlosen Wäldern, gepaart mit Hirsch- und Elchherden, Berziegen und – wenn sie nicht gerade schlafen – sogar Bären. Ich konnte mich nicht satt sehen an den Postkartenpanoramen unberührter Natur, die sich mir während der Fahrt boten.

Athabasca Gletscher im Jasper Nationalpark

Der Athabasca Gletscher ist eine beeindruckende Erfahrung, welche man während eines Aufenthalts in Jasper zwingend mitnehmen sollte. Erstens, weil er in den nächsten Jahren verschwinden wird. Um genau zu sein wird er, so wie die meisten seiner Artgenossen, um etwa  1,50 Meter pro Jahr schrumpfen. An der Gletscherzunge sind Schilder angebracht, welche zeigen, bis wohin der Gletscher vor einigen Jahren noch reichte. Ein trauriges Bild..

Athabasca Gletscher

Und zweitens, weil es einzigartig ist, ein solches Naturphänomen aus nächster Nähe zu betrachten. Neben diesem Wunder der Natur kommt man sich so unscheinbar und winzig vor. Seine Größe und die eisblaue Farbe spiegeln zweifellos die Schönheit der Natur wieder. Darüber hinaus ist schon der Weg zum Gletscher ein Erlebnis. Ich habe zahlreiche Fotostopps und einige Verschnaufpausen gemacht. Ich brauchte eine gute Stunde um vom Parkplatz zum Gletscher zu gelangen, was vor allem am Tiefschnee und am Wind lag. Gegen letzteren kam ich zwischenzeitlich kaum an. Es ist definitiv empfehlenswert sich einen Guide zu nehmen oder an einer der Gruppentouren inklusive Guide teilzunehmen, da die Gefahr besteht als Laie die falschen Wege zu nehmen und in eine der metertiefen Gletscherspalten zu rutschen. Im Winter muss man frühzeitig seinen Guide buchen, da es bedingt durch die geringeren Touristenzahlen keine festen Tourtermine gibt.

Athabasca Gletscher Jasper

Skifahren oder Snowboarden in Jasper

Für leidenschaftliche Ski- oder Snowboardfahrer oder auch blutige Anfänger bietet Jasper ein kleines Skigebiet mit dem Namen Marmot Basin. Nur 20 Minuten mit dem Bus oder Auto von der Innenstadt Jaspers entfernt, bietet das Skiresort sowohl Pisten für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene. Zudem gibt es einen Verleih und eine Skischule bzw. Snowboardlehrer.
Leider ist das ganze, wie fast alles in der Region, nicht ganz billig. Die Ausrüstung kostet einen 45 Dollar pro Tag. Und die – ja meistens leider sehr teure – Karte für die Skilifte kostet nochmal 85 Dollar.

Marmot Basin Jasper

Um dorthin zu gelangen, nahm ich den Shuttlebus, der regelmäßig für 7 Dollar von der Innenstadt zum Resort fährt. Zurück ergaben sich ein paar Schwierigkeiten, da der Geldautomat vor Ort nicht funktionierte und ich so nicht mehr genug Bargeld hatte. Also trampte ich mit meiner Begleitung kurzerhand zurück zu meinem B&B. Es dauerte gefühlte 2 Minuten, bis uns ein nettes Pärchen aus Neuseeland in ihr Auto winkte. Später erfuhren wir, dass dies zu den gängigen Methoden in Jasper gehört. Einige Einheimische warten sogar darauf, jemanden wieder mit „runter“ nehmen zu können. Dies spiegelt die Einstellung der meisten Bewohner Jaspers wieder. Zumindest habe ich es ausschließlich so erlebt. Alle waren wahnsinnig freundlich und hilfsbereit.

Marmot Basin Jasper

Wenn man die Zeit während seiner Reise hat, lohnt es sich, einen Skitag hier einzulegen. Ein Tag in der Idylle reicht aus um die schönen Berge mit ihren angrenzenden Bergseen zu genießen und seine Künste unter Beweis zu stellen. Und danach zählt man zu den Glücklichen, die behaupten können, in den kanadischen Rocky Mountains Ski bzw- Snowboard gefahren zu sein.

DER JASPER NATIONALPARK IST DER GRÖSSTE IN DEN KANADISCHEN ROCKY MOUNTAINS.

Ice walk oder Ice climbing in Jasper

Zwei besondere, sportliche Aktivitäten, die man, je nach Grad seiner persönlichen Fitness in Jasper ausüben kann: Zum einen der Icewalk, Einwandern. Ähnlich, wie bei einer Schneeschuhwanderung, schnürt man sich spezielle Sohlen unter die Schuhe und marschiert los. Wir wanderten mit einer Gruppe aus etwa 5 Personen + Guide in einen Canyon, um dort die vereisten Orte zu entdecken. Die 3-stündige Tour kostete rund 60 Dollar.
Zum anderen gibt es die Möglichkeit eisklettern zu gehen. Wie der Name schon sagt, klettert man eine Eiswand hinauf.
Ich entschied mich für die erste Option, da das Eisklettern während meines Aufenthalts leider nicht angeboten wurde. Die wahrscheinlich etwas weniger aufregende Eiswanderung habe ich trotzdem sehr genossen.

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Unzählige Seen in Jasper

Zu den traumhaften Landschaften im Nationalpark Jasper gehören unzählige Seen. Diese sind im Winter natürlich alle gefroren und teils von Schnee bedeckt. Dadurch entstehen zusammen mit den verschneiten Berggipfeln die schönsten Winterlandschaften. Zu den größten bzw. beliebtesten Seen gehören der Medicine Lake und der Maligne Lake. Diese stehen aber nur stellvertretend für die große Menge im Park.

Pyramide Lake Jasper 3

Direkt hinter der Stadt (5-10 Minuten mit dem Auto) liegen der Pyramide Lake und der Patricia Lake. Auf ersterem befindet sich eine kleine Insel, welche man über einen Holzsteg begehen kann. Beide lassen mit ihrer Umgebung, den Bergen, Flüssen und den Wäldern, wunderschöne Panoramen entstehen.

MEHR ALS 2 MILLIONEN MENSCHEN BESUCHEN JASPER JEDES JAHR.

Tierwelt in Jasper

Man muss natürlich Glück haben, die Tiere, die in der Region leben, zu Gesicht zu bekommen. Aber es wäre eine Schande, es unversucht zu lassen und nicht durchgängig Ausschau zu halten, da die Vielfalt wirklich groß ist. Ich hatte das Glück ein paar Vertreter anzutreffen und konnte meinen Augen kaum trauen, als ich, während ich meinen Leihwagen am Bahnhof abholte, plötzlich eine ganze Hirschherde (Wapitis) auf den Gleisen erblickte. Durch den geringen Zugverkehr entsteht hier keine Gefahr für die Tiere, versicherte mir die Dame von der Autovermittlung. Sie kommen wohl regelmäßig und grasen sie zwischen den Gleisbetten. Ein wirklich tolles Bild und ein unvergessliches Erlebnis.

Tiere Jasper 3

Später traf ich einige Mitglieder der Herde nochmal an anderer Stelle in der Stadt. Weniger aufgeregt als die meisten Touristen, scheint es die Bewohner Jaspers nicht mehr zu interessieren, da es wohl mehr als üblich ist, dass sie in die Stadt kommen. Verrückte aber schöne andere Welt..

Meine Kanada Ausrüstung:

Warme dicke Daunenjacke

Meine knallrote Skihose von The North Face

Pudelmütze von The North Face

Dicke wasserdichte Handschuhe von The North Face

Die wärmsten Schuhe der Welt: Sorel Caribou Boots

Ständiger Begleiter von enormer Bedeutung: The HEAT company Handwärmer

Warme Thermounterwäsche

Warme Outdoorsocken