Da ich ja jetzt auch zum in Vollzeit arbeitenden Teil der Bevölkerung gehöre, ist seit meinem ersten Wochenende in Paris recht wenig passiert. Entweder kam ich viel zu spät nach Hause, sodass es sich nicht mehr gelohnt hätte auf Erkundungstour zu gehen, oder ich war einfach viel zu müde von dem vielen Neuen und dem Sprachenmix auf der Arbeit. An meinem zweiten Wochenende hier habe ich dann aber doch mal meine Wohnung und den Schreibtisch samt Thesis verlassen, um ein paar Weitere Eindrücke zu sammeln.
Der tägliche Weg zur Arbeit
Wie also bereits erwähnt, habe ich leider nichts von Montag bis Freitag zu berichten. Hier ein paar Schnappschüsse von meinem täglichen Weg zur Arbeit..
Rue Dénoyez: Straßenkunst und Graffiti in Paris
Ich weiß gar nicht mehr, woher ich den Tipp hatte, mir diese Straße im Stadtteil Belleville in Paris mal näher anzuschauen. Da ich ein großer Fan von jeglicher Form der Straßenkunst bin, habe ich mir schnell die genaue Adresse gegoogelt und bin los. Von der Metro-Station Belleville sind es keine 5 Minuten zu Fuß und man erreicht die Rue Dénoyez.
Der ziemlich bunt gemischt zu sein scheinende Stadtteil Belleville ist wohl erst seit einigen Jahren Anziehungspunkt für Fans von Graffiti und Straßenkunst. Vorher gab es die bunte Straße inmitten des Viertels nicht, bzw. war sie eher trostlos. Einer machte den ersten Schritt und gestaltete seine Fassade in der bis dato eher langweilig wirkenden Gasse. Einige Nachbarn taten es ihm gleich und so entwickelte sich nach und nach dieser kreative Anziehungspunkt. Die Gasse ist nicht wirklich lang, aber wenn man sich etwas Zeit nimmt um die einzelnen Kunstwerke zu betrachten, kann man hier schon einige Zeit verbringen. Daneben gibt es einige Kunstgalerien und das ein oder andere typische Straßencafé.Das Besprühen von den Mauern ist hier legal und so trifft man auch am helllichten Tag einige Künstler an, die dabei sind erneute Veränderungen an den bereits vorhanden Kunstwerken vorzunehmen. Dabei beschränkt sich das Verzieren nicht nur auf die Fassaden und Mauern, sondern es wird alles ausgehübscht, was die Straße zu bieten hat: Mülltonnen, Möbel, Laternen, sogar die Pflanzen vor den einzelnen Hauseingängen.. Eine verrückte Schatzkiste bunt gemischter Kunst mitten in Paris.
Bummeln im Marais
Von dort aus führte mein Weg quer durchs Marais, ein Bezirk bestehend aus Teilen des 3. und 4. Arrondissements. Mit einem Mix aus deutschen und französischen Mädels war ich ursprünglich zum Crêpes essen verabredet. Die angeblich besten Crêpes der Stadt sollte es im Breizh Café geben. Als erste am Café angekommen, standen mindestens 15 Leute bereits an und warteten auf einen Platz in dem Restaurant. Auffällig war, dass es sich dabei augenscheinlich zu 90% um Touristen handelte, weshalb ich am Wahrheitsgehalt der Aussage über die Qualität der Crêpes zweifelte. Die anderen Mädels sahen das ähnlich und so entschieden wir uns dafür ein anderes Café aufzusuchen und uns nochmal unterschiedliche Empfehlung für eine Crêperie einzuholen.
Letztendlich landeten wir in einem schmalen Bio-Café, was neben Café und Kuchen auch einige herzhafte Kleinigkeiten für seine Gäste bereithielt. Sowohl von außen, als auch von Innen war alles einladend eingerichtet und wir freuten uns auf einen leckeren Café. Diese Freude schlug allerdings schnell in allgemeine Zweifel über das finanzielle Überleben am Ende eines jeden Monats in dieser Stadt um, als wir einen Blick auf die Karte riskierten. Naja, wir wollten nicht schon wieder etwas anderes suchen und so trank ich meinen kleinen Cappuccino für +5€ und die anderen aßen Crêpes und Crumble für jeweils 11,50€. Immerhin gab es Sojamilch. Das erste Mal bin ich außerhalb von Starbucks auf diese Rarität hier gestoßen.
Das tolle ist, dass auch sonntags viele der Geschäfte und Boutiquen geöffnet haben und so schlenderten wir nach dem Cafébesuch weiter durch die Straßen und Läden.
Zufällig landeten wir dabei auf dem Le Marché des Enfants Rouges, einem kleinen vielfältigen Markt mit ganz vielen Essständen. Wir ärgerten uns zuvor in dem überteuerten Café bereits gegessen zu haben, einigten uns aber darauf, ein Essen hier in näherer Zukunft in Angriff zu nehmen.
Das wars von meinem zweiten, eher entspannten, aber sehr schönen Wochenende in Paris. Hier geht’s zum nächsten Teil