Unbezahlte Werbung | Pressereise* | Drei Tage lang habe ich die facettenreiche Region im Norden Afrikas erkundet. Zu Fuß ging es vorbei an den rotbraunen Bergdörfern der Berber, an spielenden Kindern und Tee trinkenden Herren, an stacheligen Kakteen, bunten Teppichen und verschneiten Gipfeln. Ich könnte diese Liste ewig weiterführen, so vielseitig und faszinierend sind die Bilder, die sich einem beim Wandern im Atlasgebirge in Marokko bieten.

Ankunft im Atlasgebirge

Mit Wanderschuhen, Regencape, aber auch Bikini und ausreichend Sonnenschutz im Gepäck mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Von Frankfurt aus erreichen wir bereits nach drei Stunden und 40 Minuten Flugzeit unseren Zielflughafen Marrakesch. Vor wenigen Stunden saß ich noch Kaffee schlürfend in meiner Küche, jetzt spüre ich afrikanischen Boden unter meinen Füßen.

Marokko begrüßt uns mit einem wunderschönen in Orange-, Rot- und Gelbtöne getauchten Himmel. Dazu muss es vor Kurzem geregnet haben, denn es liegt dieser typische Geruch von warmem, feuchtem Asphalt in der Luft. Unser Fahrer ist ebenfalls schon da, um uns freundlich zu begrüßen und uns danach innerhalb von 2 Stunden Fahrt nach Imlil zu bringen.

Als wir das kleine Bergdorf auf 1.800m Höhe erreichen, ist es bereits dunkel. Wir befinden uns nun im hohen Atlas und am Startpunkt beinahe aller Bergtouren in die Region. Am Straßenrand gibt es einige bunte, grell beleuchtete Geschäfte, die vor allem Süßigkeiten, Wasser und Tee anbieten. Außerdem gibt es einige Verleihe für Wanderzubehör, welches seine besten Tage allerdings bereits hinter sich zu haben scheint. Kinder flitzen herum und Maultiere stehen am Straßenrand. Unser Maultier ist auch schon bereit, uns die Aufgabe abzunehmen, unser Gepäck in unsere Unterkunft zu transportieren.

Zu Fuß und im Regen geht es also weiter. Mit Taschenlampen ausgestattet marschieren wir gemeinsam mit unserem Muli und dessen Besitzer 20 Minuten durch die Dunkelheit bis wir die Kasbah du Toubkal, unsere Unterkunft für die nächsten Nächte, erreichen.

So geht nachhaltiger Tourismus – Kasbah du Toubkal

Die Bezeichnung Kasbah steht in Marokko für Festungsanlagen außerhalb von Städten und findet insbesondere hier im Atlasgebirge Verwendung. Am Abend wurden wir wärmstens und traditionell mit Datteln und Milch in der Kasbah du Toubkal empfangen. Bevor wir unsere Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen, wärmten wir uns bei flackerndem Kaminfeuer mit Tee, Suppe und einer heißen Tajine auf.

In meinem gemütlichen Zimmer im detailgetreuen, authentischen Berber-Stil fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Dicke Decken, Berber-Teppiche, Lederpuffs und marokkanischer Tee schafften eine heimelige Atmosphäre, insbesondere bei Dunkelheit und dem immer noch anhaltenden Regen.

Ich schlafe wie ein Baby unter den Schichten wärmenden Decken und bin am nächsten Morgen hochmotiviert, das Atlasgebirge in den kommenden Tagen wandernd zu erkunden. Als ich aus meinem Zimmer trete, um allmählich meinen Kaffeedurst und Hunger zu stillen, verschlägt es mir beinahe den Atem. Ich blicke auf grüne Täler, höre rauschende Bäche, sehe verschneite Gipfel und die wunderschönen Wege, Gebäude und Beete der Kasbah. Wo bin ich denn hier gelandet? So schön hätte ich es mir im Traum nicht ausgemalt. Ich muss also erst einmal die Bergluft in mich einsaugen und den Panoramablick genießen.

In der Kasbah überzeugt mich allerdings nicht nur die Schönheit und das gute Essen, sondern vor allem der Fokus auf nachhaltigen Tourismus. Für den britischen Gründer Mike McHugo war klar, dass sie etwas anders machen wollen. Von Anfang an pflegen sie eine enge Partnerschaft zur lokalen Berber-Gemeinschaft. Die folgenden Punkte beweisen die Intention der Gründer, negative Auswirkungen schneller Tourismusentwicklungen zu vermeiden:

Durch einen festen Übernachtungszuschlag wurden beispielsweise bereits zahlreiche lokale Projekte, wie ein Abfallentsorgungssystem, Schulen und eine bessere medizinische Versorgung realisiert. In einem weiteren Projekt wird die Bildung von benachteiligten Mädchen in der Region unterstützt. Die Angestellten kommen zu 95% aus umliegenden Dörfern, ihnen werden Weiterbildungsmöglichkeiten geboten und sie werden überdurchschnittlich bezahlt. Mit der Entwicklung eines Verhaltenskodex wird jeder einzelne Gast dazu angehalten, der Umgebung und ihrer Bewohner, rücksichtsvoll und respektvoll zu begegnen. Des Weiteren wird ein besonderer Wert auf eine nachhaltige Energie- und Wasserversorgung, organische und regionale Lebensmittel sowie eine Minimierung des Plastikverbrauchs gesetzt.

Es ist zweifelsfrei berechtigt, dass diese Unterkunft zu den ausgezeichneten „Unique Lodges of the World“ von National Geographic zählt. Weitere Infos zur Kasbah findet ihr hier.

Auf den Spuren der Berber – Wandern im Atlasgebirge

Am ersten Tag erkunden wir mit unserem lokalen Guide Abdil während einer mehrstündigen Wanderung die Umgebung der Kasbah. Wir befinden uns inmitten des Toubkal-Nationalparks. Der Djebel Toubkal ist mit seinen 4.167m Höhe übrigens der höchste Berg Marokkos und Nordafrikas. Sein Gipfel ist häufig das Ziel der hier anzutreffenden Wanderer. Ganz so ambitioniert bin ich dieses Mal aber nicht. Ich bewahre ich mir den Gipfel für einen nächsten Besuch auf.

Wir spazieren an diesem Tag auf geringerer Höhe über kleine Bäche, vorbei an Walnuss-, Apfel- und Kirschbäumen und durch traditionelle, terrakottafarbene Dörfer. Wir treffen Kinder, die auf dem Weg von der Schule nach Hause sind und zahlreiche Hühner, Schafe, Katzen und Maultiere.

Die Teekultur der Berber hautnah

An einer Tür bleiben wir stehen und klopfen. Zögerlich öffnet nach einigen Sekunden jemand die Tür. Es ist eine ältere Dame mit ihrem Enkel auf dem Arm, der uns unschuldig aus seinen großen Augen anschaut. Sie bitten uns hinein und wir bekommen die Möglichkeit, einen Einblick in die Teekultur der Berber zu erlangen. Die traditionelle Teezubereitung wird vom Familienoberhaupt durchgeführt und nimmt ein wenig Zeit in Anspruch. Auf bunten, von der Frauen der Familie gefertigten Teppichen machen wir es uns bequem. Wir spielen mit den Kindern und schauen uns dabei ein wenig um. Unser Guide übersetzt die ein oder andere Frage und wir lernen die ersten Wörter auf Berberisch.

Die Berber gelten als die ersten Bewohner Marrokkos und machen heute immer noch circa 45% der marrokkanischen Bevölkerung aus. Sie leben größtenteils hier im Atlasgebirge und bezeichnen sich auch heute noch als „Amzirin“, als freie Menschen. Ihre genaue Herkunft ist trotz ihrer weiten Verbreitung im Norden Afrikas nicht bekannt, da sie über keine eigene Schriftsprache verfügen und somit keine verbindlichen Aufzeichnungen existieren. In Schriften anderer Völker finden sie allerdings bereits im 2. Jahrtausend vor Christus Erwähnung. Damals wie heute ist die Großfamilie das Herzstück ihrer Gesellschaft. Als umso schöner empfinde ich es, bei unserer gemeinsamen Teezeremonie, einen solch persönlichen Eindruck zu bekommen.

Weiter geht’s…

Wie auch an den folgenden zwei Wandertagen ist auch heute für eine ausgiebige Mittagspause gesorgt. Der Koch und der Maultierführer erwarten uns schon mit einem riesigen Salatberg und – selbstverständlich – ausreichend heißem Minztee.

Auf dem Rückweg in die Kasbah meint der Wettergott es leider weniger gut mit uns und wir kommen in einen Schauer. Ganz so schlimm ist es allerdings nicht, denn zurück in der Kasbah wartet das heiße Hammam und ein leckeres Abendessen auf uns.

Tag 2 unserer Wanderung im Atlasgebirge

Am zweiten und dritten Tag unserer Wanderung geht es etwas höher hinaus. Gestärkt vom reichhaltigen Frühstück packen wir unsere sieben Sachen zusammen und machen uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Die erste Hälfte des Tages geht es steil bergauf. Oben auf einem Bergsattel, auf knappen 2.500 m wartet das Mittagessen auf uns. Wenn es nur halb so gut schmeckt wie am Vortag, ist das schon Motivation genug. Außerdem begleitet uns heute auf der gesamten Strecke unser Muliführer mit seinem Muli. Wer mich kennt, weiß, dass diese Tatsache ebenfalls eine ziemlich motivierende Wirkung auf mich hat. Desto höher wir gelangen, desto traumhafter sind die Ausblicke, die sich uns bieten. Wir schauen auf saftig grüne Täler im Kontrast zu rotbraunen Bergen.

Als wir nach einigen Stunden oben auf dem Bergsattel ankommen, haben wir uns die Stärkung mehr als verdient. Beim Abstieg auf der anderen Seite wird deutlich, wie vielseitig die Landschaften in Marokko sind. Hier erwartet uns eine völlig andere Flora, rote Erde, die mich an Australiens Boden erinnern lässt und tiefe Schluchten. Die meiste Zeit sind wir allein. Lediglich ein paar andere Wanderer kommen uns entgegen. Ansonsten treffen wir hin und wieder auf Einheimische, welche uns ausnahmslos mit einem freundlichen „Bonjour“ grüßen.

An diesem Abend nächtigen wir in der Azzaden Trekking Lodge, welche ebenfalls zur Kasbah du Toubkal gehört. Sie liegt im gleichnamigen Azzaden Tal auf circa 1.500m Höhe und erinnert mit ihrer gemütlichen Ausstattung sehr an die Kasbah.

Der letzte Tag unserer Wandertour

Am darauffolgenden Morgen merke ich trotz ausreichendem Schlaf und heißer Dusche, dass mein Körper mehrstündige Wanderungen nicht wirklich gewohnt ist. Meine Beine fühlen sich schwer an, mein Nacken ist verspannt vom Tragen meines Rucksacks und die ersten Blasen haben sich an meinen Füßen gebildet. Der heiße Kaffee und das Frühstück wirken aber Wunder. Ich fühle mich bereit und freue mich auf die letzten Stunden unserer Wanderung. Dadurch, dass die Planung zu 100% bei unserem Guide liegt, ist jeder Tag eine Überraschung und wir können uns einzig und allein auf unsere Umgebung konzentrieren.

Ähnlich wie am Vortag geht es heute zuerst hinauf auf einen Bergsattel. Unterwegs treffen wir auf eine Herdenschutzhündin mit ihrem Welpen und ich bin natürlich schockverliebt. Und schon wieder verändert sich die Landschaft extrem im Vergleich zu dem, was wir bisher gesehen haben. Heute durchwandern wir außerdem verschiedene Bergdörfer und bekommen dadurch noch einmal einen interessanten Einblick in die Lebensweise der Menschen vor Ort. Die terrakottafarbenen Häuser fügen sich auch hier perfekt in das gleichfarbige Gebirge. Absolut begeistert bin ich auch von der Vielzahl an Feigenkakteen. Sie wachsen zu Hauf am Wegesrand und ihre Blüten und Früchte lassen den Anblick zu einem grün-gelb-roten Farbspiel werden.

Die letzten Meter zehren noch einmal ordentlich an meinen Energiereserven, aber ich genieße gleichzeitig in jeder Sekunde die Einfachheit und Schönheit, die das Atlasgebirge zu bieten hat. Fernab von Trubel, Stress und Handyempfang sauge ich die Ruhe und frische Luft ein und würde am liebsten ein Stück davon mitnehmen. Leider gelingt es mir nicht und wir erreichen schon bald unser Ziel. Noch ein letztes gemeinsames Mittagessen neben unserem Koch, Muliführer und Guide bis wir uns fürs erste von ihnen und diesem wunderbaren Fleck Erde verabschieden müssen. Unser nächster Stopp heißt Marrakesch.

* Bei dieser Reise ins Atlasgebirge handelte es sich um eine Pressereise. Ich wurde von Kasbah du Toubkal, Greenpearls, einer Kommunikations- und Informationsplattform für nachhaltiges Reisen sowie dem marokkanischen Fremdenverkehrsamt zu dieser Reise eingeladen. Für den Artikel wurde ich aber weder bezahlt noch wurde ich anderweitig beeinflusst.