Ob es mich wohl auch in Finnlands Hauptstadt verschlagen hätte, wenn ich nicht das dringliche Bedürfnis verspürt hätte, mein dort ansässiges Familienmitglied wiederzusehen? Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass dies wahrscheinlich nicht zum jetztigen Zeitpunkt der Fall gewesen wäre. Umso mehr freue ich mich, dass mein verlängertes Wochenende in Helsinki neben großer Wiedersehensfreude auch zahlreiche Überraschungen bereithielt. Trotz vergleichsweise kurzem Besuch bekam ich einiges zu sehen und fühle mich bereits ein wenig in den Bann des Landes der tausend Seen gezogen. Welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten ich empfehlen kann, ein paar allgemeine Infos und unschlagbare Café-Tipps, könnt ihr hier nachlesen.

Hei Suomi – Ein perfektes Wochenende in Helsinki

Ein Wochenende in Helsinki: Allgemeine Tipps

Anreise: Von zahlreichen deutschen Flughäfen fliegt Finnair nach Helsinki. Aber auch Lufthansa oder Eurowings steuern die Hauptstadt Finnlands regelmäßig an.
Ich bin für circa 150€ von Düsseldorf aus nach Helsinki geflogen. Allerdings bin ich sowohl auf dem Hinflug, als auch auf dem Rückflug in Skandinavien zwischengelandet. Ansonsten wären es rund 100€ mehr gewesen.

Flughafentransfer: Vom Flughafen gibt es einen Direktbus von Finnair, der auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt mehrmals hält und 6,80€ pro Fahrt kostet. Hin- und Rückfahrt zusammen kosten 12,60€. Das Ticket kann bequem vor Ort im Bus oder online erworben werden und die Fahrt dauert in etwa eine halbe Stunde.
Außerdem könntet ihr mit dem Zug in die Stadt fahren. Mit dem P-Zug (P-juna) dauert es ebenfalls 30 Minuten und diese Linie eignet sich am besten, wenn ihr ins Zentrum möchtet. Falls ihr aber in einen östlichen Teil der Stadt wollt, nehmt ihr am besten den I-Zug (I-juna).

Fortbewegung: Das meiste erreicht man wunderbar zu Fuß. Ansonsten sind auch die Einzeltickets für den Nahverkehr erschwinglich und das öffentliche Verkehrsnetz ist super ausgebaut. Was ich außerdem empfehlen kann, ist das Ausleihen eines Fahrrades und die Stadt auf diese Weise zu erkunden. Es gibt nämlich ebenfalls ein extrem gutes Netz an Fahrradwegen, so zum Beispiel auch eine Fahrradautobahn durch die Stadt. Die Stationen zum Ausleihen und wieder Abgeben der Leihräder sind über die ganze Stadt verteilt und können bequem in der App ausfindig gemacht werden. Alle Infos und Tarife findet ihr hier auf der Website der City Bikes.

Wochenende in Helsinki

Währung: In Helsinki wird mit Euro bezahlt. Es gibt zahlreiche Automaten in der Stadt und es ist Allgemeinhin üblich auch kleinste Beträge mit Kreditkarte zu zahlen.

Wetter: Für einen Helsinkibesuch eignen sich vor allem die Sommermonate. Im Sommer wird es nie zu heiß und man hat die größte Chance auf Sonnenschein. Auch das verschneite Helsinki im Winter kann natürlich seinen Reiz haben, allerdings ist es dann eher ungemütlich, kalt und grau. Im Dezember liegen zwischen Sonnenauf- und Untergang nur wenige Stunden und es kann bis zu -20°C kalt werden.

Bei meinem Besuch im Juni hatte ich mit Temperaturen zwischen 15 und 25°C, also ideales Sightseeing-Wetter.

Wohnen: Vor allem die Stadtteile im Süden der Stadt sind empfehlenswert. Kamppi ist das zentralste Viertel. Mir haben Punavuori und Katajanokka außerdem besonders gut gefallen. Nördlicher als Kallio solltet ihr nicht wohnen. Wie immer empfehle ich an erster Stelle Airbnb als Unterkunft für einen Städtetrip. Hier gibt es 30€ Reiseguthaben für deine erste Buchung über Airbnb. Ich hatte dieses Mal das Glück bei einem Familienmitglied unterzukommen.

Reiseführer: Als Reiseführer hatte ich den DuMont Helsinki dabei. Vor Ort habe ich zusätzlich noch den Helsinki Pocket Guide von Lonely Pocket genutzt (englisch).

Ein Wochenende in Helsinki: Sehenswürdigkeiten

Dom von Helsinki und Senatsplatz

Der Dom von Helsinki zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die schneeweiße Kathedrale tront als Wahrzeichen Helsinkis auf einer Art Podest an der nördlichen Seite des Senatsplatz. Zwischen 1830 und 1852 wurde sie errichtet und ist heute Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen zugleich. Sie wird auch das weiße Herz von Helsinki gennant und gehört als eines der imposantesten und zugleich geschichtlich bedeutungsvollsten Bauwerken der Stadt in jedem Fall mit auf die Sehenswürdigkeitenliste für die Stadt.

Wochenende in Helsinki Wochenende in Helsinki

Kiasma

Für alle Kunst- und Designinteressierten gehört das Kiasma zweifellos zu den To-Do’s in Helsinki. Als Museum für zeitgenössiche Kunst soll es Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen. Außerdem ist das Kiasma Teil der Finnischen Nationalgallerie und durch das besondere Design ein beliebtes Fotomotiv.

Temppeliaukio Kirkko – Felsenkirche

Temppeliaukio Kirkko ist eine der schönsten Kirchen, die ich je besucht habe. Der Bau wurde in einen Felsen gesprengt und es wurde darauf verzichtet, den Innenraum zu verputzen. Das verleiht der Kirche einen

einzigartiken und rustikalen Charakter. Auch sonst ist das Interieur einfach gehalten, was allerdings keinesfalls trist wirkt, sondern viel mehr das Außergewöhnliche dieses Bauwerks unterstreicht.

Photo by Jorge Láscar | Flickr

Vanha Kauppahalli –  Markthalle

Bei Vanha Kauppahalli handelt es sich um eine alte traditionelle Markthalle, die detailgetreu renoviert wurde und nun mit vielen kleinen Bistros, Cafés und Marktständen zum Verweilen einlädt. Das historische Gebäude liegt direkt am Hafen sollte definitv mal durchschlendert werden.

Hipster-Viertel Kallio

Kallio gilt als das Hipster-Viertel Helsinkis. Hier herrscht vor allem im Sommer rund um die Uhr reges Treiben. Von der Innenstadt aus erreicht man Kallio bequem zu Fuß, mit einem Leihrad oder der Straßenbahn. Es handelt sich außerdem um das Studentenviertel und einige Stimmen behaupten sogar, es handele sich bei Kallio um die kleine Schwester von Berlin-Kreuzberg. Hier findet ihr kleine unabhängige Cafés, Boutiquen, Papeterien, Bars, Clubs, regelmäßige Flohmärkte, Festivals und eine trendige, sich stetig weiter entwickelnde Food-Szene.

Beliebte Orte und Treffpunkte in Kallio sind:

  • Bärenpark (Karhupuisto)
  • Marktplatz von Hakaniemi
  • Die Straßen Fleminginkatu, Helsinginkatu und Vaasankatu
  • Das kleine idyllische Viertel Torkkelinmäki
  • Flow Festival

Eine Bootstour zu einer Insel

Vor Helsinki liegen rund 330 Inseln. Sie sind beliebte Erholungsorte für Einheimische, um ab und zu dem Trubel der Hauptstadt zu entkommen. Viele Bewohner Helsinkis haben Sommerhäuser, unter anderem auch auf den Inseln vor der Stadt. Mein Besuch fiel genau auf die Sommersonnenwende, also der kürzesten Nacht des Jahres. Wir sind auf eine solche vorgelagerte Insel gefahren, um dort der Sonne dabei zuzuschauen, wie sie in dieser Nacht gar nicht gänzlich untergeht. Das war ganz schön verrückt.

Für Touristen sind beliebte Inselziele Suomenlinna oder Seurasaari.

Bei Suomenlinna handelt es sich um eine Seefestung. Sie gehört zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Helsinki. Seit 1991 zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Ausflug auf die Insel lohnt sich besonders bei schönem Wetter. Hier lässt es sich problemlos einen Tag aushalten und zum Beispiel ausgiebig spazieren, die Seeluft genießen, die Festung entdecken und den Blick auf Helsinki bestaunen. Außerdem gibt es Cafés und Restaurants. Die Preise hier haben es allerdings in sich, weshalb man alternativ auch einfach eine Picknicktasche packen könnte. Vom Marktplatz aus fährt mit einem Tagesticket sogar kostenlos. Ansonsten kostet die Fährfahrt 5€.

Wochenende in Helsinki

Ebenfalls ein interessanter Tagesausflug ist eine Bootstour auf die Insel Seurasaari. Hier befindet sich das gleichnamige Freilichtmuseum Seurasaari. Wen interessiert, wie das Leben in Finnland früher ausgesehen hat, der ist hier genau richtig. Aus dem ganzen Land wurden die alten Häuser auf die Insel gebracht, um einen authentischen Eindruck vom traditionellen Leben der Finnen zu kreieren. Einzelne stammen bereits aus dem 17. Jahrhundert. Ein weiteres Highlight sind die unzähligen Einchhörnchen, die Seurasaari ihre Heimat nennen. Die quirligen Einwohner sind ungewöhnlich zahm und erfreuen sich vor allem bei den Touristen größter Beliebtheit.

Wochenende in Helsinki

Kamppi-Kapelle

Auch bekannt unter dem Namen Kapelle des Schweigens, handelt es sich bei mittlerweile recht bekannte Kamppi-Kapelle ein auf den ersten Blick eher weniger als solche zu erkennende kleine Kirche. Das schlichte minimalistische Holzdesign sowie die runde Form sorgen dafür, dass das Gebäude Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Durch die zentrale Lage, ist es wahrscheinlich, dass ihr ohnehin vorbeikommt und ein kurzes Inne halten lohnt sich hier auf jeden Fall.

Sibelius Denkmal

Kennt ihr Sibelius? Ich Banause kannte ihn vorher leider auch nicht. Jean Sibelius war einer der bedeutensten finnischen Komponisten. Ihm wird nachgesagt, wie kein anderer Musik, Natur und Geschichte miteinader verbunden zu haben.

Das Denkmal, was ihm zu Ehren 1967 eingeweiht wurde, befindet sich im gleichnamigen Sibelius-Park im Stadtteil Töölö. Durch die ungewöhnliche und interessante Form des Denkmals zählt es zu den meistfotografiertesten Motiven Helsinkis.

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Löyly

Saunieren gehört in Finnland zum Volkssport. Hier verstehen die Finnen keinen Spaß und es kann schon einmal vorkommen, dass man sich schwitzend mit seinen Kollegen zum gemeinsamen Team-Event in einem der Holzhäuschen wiederfindet. Auf 5,5 Millionen Einwohner Finnlands, kommen sage ung schreibe 3,3 Millionen Saunen.

Löyly, was übersetzt übrigens der Dampf des Aufgusses bedeutet, ist ein besonders modernes und luxuriöses Beispiel für eine finnische Saune. Sie liegt direkt am Wasser und besticht durch modernstes Design. Für rund 20€ kann man hier zwei Stunden schwitzen udn entspannen. Anschließend kann ich einen Drink oder einen Snack im angrenzenden Restaurant mit Blick auf’s Wasser wärmstens empfehlen.

Photo by Petri Jokinen | Flickr

Uspenski Kathedrale

Eine weiteres beudeutenes Bauwerk in Helsinki ist die finnisch-orthodoxe Uspenski Kathedrale. Ähnlich wie der Dom steht sie erhöht und ist somit schon von Weitem zu sehen, insbesondere die 13 funkelnen Spitzen der vergoldeten Kuppeln. Errichtet wurde die Kathedrale auf einem Fels auf der Halbinsel Katajanokka, von wo man ebenfalls eine schöne Aussicht auf Stadt und Hafen hat. Der Eintritt ist kostenlos.

Wochenende in Helsinki

Amos Rex

Hier kommt ein weiterer Tipp für euer Wochenende in Helsinki falls ihr Kunstliebhaber seid oder eure Tage vor Ort mit nicht allzu gutem Wetter gesegnet sind: Das erst 2018 wiedereröffnete Museum Amos Rex. Ein Mix aus klassischer und digitaler Galerie. Hier erwarten euch wechselnde, zum Teil interaktive Ausstellungen in spannender Architektur. Je nach Austellungen müsst ihr allerdings ein wenig Wartezeit für den Ticketschalter mitbringen.

Photo by Petteri Järvinen | Flickr

Ein Wochenende in Helsinki: Der beste Kaffee

Johann & Nyström – Nah am Hafen, Snacks und leckerer Kaffee

Kaffa Roastery – Gemütliches Café mit eigener Rösterei

Kuuma – Hipster place to be und leckeres Frühstück

Cafe Regatta – Rotes Häuschen am Wasser mit Zimtschnecken und Kaffee

Sis. Deli + Café – Gesund, minimalistisch und lecker

Relove – Zwischen Secondhand, Design und gutem Kaffee

Wochenende in Helsinki


Falls ihr weitere Empfehlungen und Tipps für die finnische Hauptstadt habt, teilt sie gerne in den Kommentaren.

Viel Spaß in Helsinki!