Shanghai habe ich nun schon zum zweiten Mal besucht. Das erste Mal im Sommer 2012 und das zweite Mal im Frühjahr 2014. Ich hätte nach dem ersten Mal nicht gedacht, dass es mich noch mal in diese wuselige Stadt verschlägt, aber das Sprichwort „Sag niemals nie“ ist doch so wahr… Das zweite Mal bin ich für 9 Tage nach Shanghai gereist, um meinen Freund dort zu besuchen. Er hat dort sein Auslandssemester absolviert. Im Sommer 2012 war ich mit einer Freundin unterwegs in Asien und da wollten wir uns auch eine groß Stadt in China ansehen.

Mein erster Tipp für diese Stadt: Reist nicht im Sommer, wenn es sich vermeiden lässt. 2012 waren wir im Juli da und es war nicht nur drückend heiß – die Luft stand. Man hatte das Gefühl man könnte sie mit einem Kuchenmesser durchteilen und in Stücke schneiden. Das Wetter in Shanghai ist eigentlich ähnlich zum europäischen Wetter. Es wird in die vier Jahreszeiten unterteilt. Jedoch ist es im Sommer wesentlich heißer als bei uns.

Zweiter Tipp: Macht euch auf was gefasst, vor allem wenn ihr vorher noch nicht in Asien unterwegs wart. Obwohl die Stadt für chinesische Verhältnisse schon als westlich gilt, hat die chinesische Kultur uns alle an den ersten Tagen umgehauen. Auf keiner meiner Reisen habe ich die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und einem anderen Land so sehr wahrgenommen.
Es fängt schon beim Metro fahren an. Nicht nur die Züge an sich sind besonders zur Rushhour picke packe voll, sondern auch die unterirdischen Durchgangstunnel zwischen den Stationen. Da kann man für einen Weg schon mal zehn Minuten einplanen. Dafür ist U-Bahn fahren unfassbar günstig. Eine Tageskarte kostet ca. 20 Yuan – das entspricht ca. 3€. Trotzdem überlegt man sich in Shanghai drei Mal ob man wirklich mit der U-Bahn fährt, denn Taxi fahren ist auch unfassbar günstig. Besonders lohnt es sich, wenn man nicht alleine unterwegs ist. Allerdings kann es sein das man mal im Verkehrschaos der Metropole stecken bleibt. Das sollte man auch als Fußgänger immer im Auge behalten. Obwohl die Bürgersteige und Ampeln in Shanghai gut ausgebaut sind, halten sich Zweiradfahrer nicht unbedingt immer an die Verkehrsregeln. Deswegen auch bei grün immer ein Auge auf die Straße haben!

Weitere kulturelle Unterschiede fallen bei jedem Restaurant Besuch auf. In China gilt es als vornehm zu schmatzen. Einige Gerichte werden mit den Händen gegessen und oft landet auch mal was neben dem Teller, oder neben dem Tisch. Außerdem gehört es zum guten Benehmen, nicht aufzuessen. Was für uns als Europäer sehr befremdlich ist. Der Anblick kaum angerührter Teller die zurück in die Küche gehen stimmt einen doch schon nachdenklich, wobei wir uns hier in Europa den Kopf darüber zerbrechen weniger Lebensmittel zu verschwenden und nachhaltiger zu wirtschaften.

Das bringt mich schon zum nächsten Unterschied. Die Chinesen haben ein anderes Verständnis von der Haltung von Tieren als wir. In China gelten fast alle Tiere als Nutztiere und werden auch so behandelt. Es gibt viele Märkte auf denen man frisch Lebensmittel kaufen kann, manche sogar so frisch das sie noch leben – mehr oder weniger. Darunter Frösche, Schlangen, Kaninchen, Schildkröten, Fische… Für uns sehr befremdlich, die nur noch halb lebenden Tiere in Styroporkartons die nur Millimeter hoch mit Wasser gefüllt sind zappeln zu sehen. Auf solche Bilder sollte man sich vor der Reise nach China unbedingt gefasst machen!

Wenn man aber bereit ist, sich auf die chinesische Kultur einzulassen und diese zu akzeptieren, hat Shanghai unheimlich viel zu bieten! Denn neben den bereits erwähnten Tieren gibt es auf Shanghais Märkten so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann – von Reisverschlüssen bis zur Regenschirmreperatur. Die Stadt ist ein wahres Shoppingparadies! Besonders beliebt ist der Fabric Market, auf dem man sich sehr günstig maßgeschneiderte Klamotten anfertigen lassen kann. Für einen maßgeschneiderten Herren Anzug zahlt man dann, wenn man gut gehandelt hat, um die 50€. Je nach Aufwendigkeit des Kleidungsstück dauern die Anfertigungen zwischen 2 und 7 Tagen. Wenn man sich etwas schneidern lassen will, sollte man den Fabric Market daher zu Beginn der Shanghai Reise ansteuern.

Neben den Fabric Markets sollte man sich Shanghais Straßenstände nicht entgehen lassen. Das Essen was die Chinesen von ihren Wagen anbieten ist meistens köstlich! Gebratene Nudeln, frisches Obst, Wraps mit frischen Kräutern oder frisch gemachtes Popcorn. Unbedingt zu probieren sind Dumplings. Dumplings sind die typischen chinesischen Teigtaschen, die mit verschieden gefüllt werden. Es gibt sie mit Fleisch oder vegetarisch. Die Straßenstände haben genauso viel zu bieten wie die Stadt an sich und sind über all zu finden, zum Beispiel auch direkt vor dem Eingang der Fabric Markets. Das Essen an den Straßenständen ist sehr günstig, deswegen empfehle ich möglichst viel zu probieren, um einen Einblick in die chinesische Esskultur zu bekommen.

Shanghais Künstlerviertel Tianzifang ist eine tolle Abwechslung zu den Wolkenkratzern in der Stadt. In Tianzifang findet man tolle Souvenirs und einzigartige Stücke die von eigenständigen Künstlern angefertigt werden. Außerdem gibt es in Tianzifang ein paar köstliche Restaurants und Bars. Die Preise in diesen Restaurants sind jedoch für chinesische Verhältnisse teuer und ähneln den Preisen die wir aus Deutschland gewohnt sind.

Dongtai Road ShanghaiBesonders spannend ist außerdem der Antik Markt in der Dongtai Road. Dort gibt es viele antike chinesische Schätze zu entdecken. Auf dem Markt in der Dongtai Road findet man außerdem typisch chinesische Mitbringsel und nicht die typisch, kitschigen die in der Nähe von jeder Toursiten Attraktion zu finden sind. Ich habe mir da zum Beispiel ein Stäbchen Set aus Porzellan und eine chinesisch blau bemalte Dose aus Porzellan gekauft. Aber auch auf diesem Markt gilt es zu handeln! Man sagt, man hat erst einen guten Preis erzielt, wenn die Verkäufer nicht mehr freundlich sind. Dabei kann es schon vorkommen, dass man nur noch 1/10 des Anfangspreis bezahlt.

Natürlich darf auf keiner Shanghai Reise der Besuch am Bond fehlen. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich die Skyline von Shanghai nachts. Einen überragenden Blick hat man aus der Hotelbar vom Hyatt. Diese befindet sich im 87 Stock und ist auch für nicht Hotelgäste zugänglich, wenn man etwas trinkt. Man findet zwar keinen Cocktail unter 10€, der Blick ist es aber auf jeden Fall wert.

Blick vom Hyatt Hotel auf den Bund