Wer liebt sie nicht, die Ente? Das zeigen meist schon die Reaktionen auf meine Erzählungen von der Fahrt mit der Ente durch Paris. Oft entlocke ich meinem Gegenüber eine persönliche Geschichte zu dem Kultauto. In der Generation meiner Eltern war es bei vielen der erste fahrbare Untersatz und ihn fallen sofort Anekdoten ein, die sie mit ihrer Ente verbinden. Bei meinen Freunden ist die Ente eben aus Erzählungen der Eltern bekannt oder sie träumen selbst von einer Fahrt mit ihr. Als süß und nostalgisch wird sie jedenfalls generationsübergreifend empfunden. Und was gäbe es da für eine bessere Möglichkeit als eine der schönsten Städte der Welt mit einer Ente zu erkunden? Genau! Keine..
Verliebt in Stadt und Auto – Mit der Ente durch Paris
Schon nach wenigen Tagen in Paris fiel mir auf, dass man verdächtig oft Enten durch die Gegend gurken sieht. Beim Durchblättern meines Reiseführers stolperte ich dann über den Tipp für eine Stadtrundfahrt der etwas anderen Art. Da stand es für mich fest. Bevor ich Paris wieder verlasse, muss eine solche Tour mit der Ente durch Paris gebucht werden. Und im letzten Monat meines Parisaufenthalts war es dann so weit.
Per Mail habe ich mit Thomas von 2CVParisTour Kontakt aufgenommen. Bei unserem wahnsinnig sympathischen und unkomplizierten Kontakt konnte ich zum einen zwischen unterschiedlichen Touren wählen und zum anderen auch ganz individuelle Wünsche für die letztlich 90 Minuten lange gebuchte Fahrt äußern.
Typisch französisch startete die Fahrt 30 Minuten später als eigentlich vereinbart, aber gut. Daran hatte ich mich nach über einem halben Jahr in Paris eingestellt. Selbstverständlich um keine Ausrede verlegen, erklärte uns unser Fahrer Pierre, wieso er zu spät war. Wie es nun mal so sei mit Oldtimern, hätte es technische Probleme mit der Ente gegeben und es grenze an ein Wunder, dass er es überhaupt so schnell geschaffte hatte, Ersatz zu organisieren. Dank seines französischen Charmes bei der Erklärung war die Verspätung schnell vergessen und es ging nach Ankunft der Ente für den zweiten Teil unserer Gruppe auch endlich los.
Jegliches Klischee erfüllend fuhr uns unser ein Beret tragender Fahrer Pierre in seinem rot-weißen 2CV von unserem Startpunkt im 2. Arrondissement aus von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Dabei wurde die Fahrt von französischen Klängen aus dem „leicht“ rauschenden Radio der Ente begleitet. Es war perfekt. Pierre, die Musik, die Stadt, die Nostalgie, alles in diesem Moment. Ich lehnte mich lächelnd auf der Rückbank zurück und genoss das Hier-und-Jetzt in vollen Zügen. Die Aussicht aus dem Panoramadach und den kleinen Fenstern war entgegen meiner Befürchtungen grandios.
Dabei sorgte Pierre nicht nur für die passende musikalische Untermalung, sondern konnte er auch mit reichlich Fachwissen zu nahezu allen Sehenswürdigkeiten glänzen. Darüber hinaus warf er immer mal wieder persönliche Geschichten, Insider-Tipps, freche Sprüche und kleine Gesangseinlagen ein und machte die holprige und schaukelnde Fahrt so umso einmaliger. Er erzählte uns, dass er eigentlich als Schauspieler arbeitet und sich gerade erst einer seiner größten Träume erfüllt habe. Er spielt in einem der größten Theater der Stadt eine Hauptrolle. Mit den Ententouren hat er sich lange Zeit das nötige Zubrot verdient, weil die Schauspielerei nicht genug eingebracht hatte. Nun habe er die Anzahl der Touren pro Monat reduziert, aber ganz darauf verzichten mag er nicht. Zu viel Spaß mache es ihm und zu inspirierend und erfrischend seien die verschiedenen Fahrgäste aus aller Welt mit ihren unterschiedlichsten Geschichten.
Als kleines Highlight (und ich vermute auch als Entschuldigung für die minimale Verspätung) hielten wir an „der besten Eisdiele der Stadt“. In meinem persönlichen Lieblingsviertel Saint-Germain am Ufer der Seine befindet sie sich. Berthillon (29-31 Rue Saint-Louis en l’Île, 75004 Paris). Hier hatten wir freie Auswahl, ehe unser Chauffeur uns weiter durch die schönsten verwinkelten Gassen des Viertels kutschierte. Nebenbei gesagt: Es ist wirklich unfassbar leckeres Eis gewesen und nur zu empfehlen!
Wie könnte es anders sein, stand am Ende natürlich ein Halt am Eiffelturm auf dem Programm. Hier knipsten wir eines der letzten Erinnerungsfotos. Wie im Vorhinein vereinbart wurden wir von Pierre noch zu unserem Wunschort gebracht, wo es nach einer herzlichen Umarmung „A Bientot!“ hieß.
Fazit
Ich kann die Tour mit der Ente durch Paris jedem Besucher ans Herz legen. Ob als lustige Mädelstour, romantische Fahrt bei Nacht oder auch allein als Abwechslung, beispielsweise bei einem beruflichen Aufenthalt, die Fahrt ist jeden Cent wert und eine so besondere Erfahrung. Außerdem lohnt es sich allein für die coolen Fotomotive. Für die 90 Minuten Fahrt, die letztendlich eher 120 Minuten ging, zahlten wir 70€. Bedenkenlos kann ich euch 2CVParisTour empfehlen, aber auch von anderen Anbietern habe ich nur Positives gehört.
Mehr aus und in Paris?
Die Top 10 Sehenswürdigkeiten in Paris
Auf der Suche: Gute Cafés in Paris
Auf der Suche: Acai Bowl in Paris
Namaste: Günstiges Yoga in Paris