Skipper, Jolle, Fender, Brigg und Brigantine, Kimm, Schot oder Spier – für mich alles wie chinesisch. Vor diesem Wochenende war ich zwar schon einige Male auf einem Schiff, ziemlich oft und über den Globus verteilt sogar, aber Segeln noch nie. Desto gespannter war ich, was mich während meines Segelausflugs auf dem IJsselmeer in Holland erwarten würde.
Segeln auf dem IJsselmeer – Ankunft an Bord
Früh morgens fuhren wir verteilt auf 3 Autos über die holländische Grenze in Richtung Makkum. Dort wenig später angekommen, verluden wir unsere Vorräte für die Tage an Bord in die wider meinen Erwartungen geräumige Bordküche unseres Segelschiffs.
Unser Boot trug den Namen Zwarte Valk. Ursprünglich handelte es sich bei dem heutigen Passagierschiff um ein Frachtschiff aus dem Jahre 1889. Erst 2008 wurde es umgebaut und erweist seitdem Schulklassen, Junggesellenabschieden, Vereinsfahrten, Betriebsausflügen und vielem mehr als Passagiersegelschiff seine Dienste. Unsere Skipperin Jantine samt Schiffshund Joris und ihre erfahrene Matrosin hießen uns herzlich willkommen an Bord und gaben uns die ersten Anweisungen. Für die einen völlig neu, für die anderen lediglich als Wissensauffrischung dienend, erklärten sie uns einige Grundbegriffe, Knotentechniken und die generelle Aufteilung des Bootes. Ich hätte mir das Innere des Bootes viel kleiner und ungemütlicher vorgestellt.
Die Küche samt Wohn-/Essbereich war total einladend und auch die Kajüten waren wahnsinnig bequem. Das Schiff beinhaltet eine Einrichtung für 16 Gäste über Nacht, für Tagesausflüge finden fast 30 Personen dort Platz. Die Kajüten sind immer für zwei Personen und haben gemütliche Betten mit einer Leselampe, einer Heizung, einem Bullauge und einer Dachluke. In den meisten Kajüten waren die Betten übereinander angeordnet.
Segeln auf dem IJsselmeer – In See stechen
Wenig später ging es dann auch endlich los und wir stachen in See. Ursprünglich hatten wir geplant auf’s Wattenmeer hinauszusegeln. Leider ging dies aufgrund der vorhergesagten Gewitter nicht und so blieben wir auf dem Ijsselmeer, was dem Spaßfaktor allerdings kein Abbruch tat. Nachdem wir den Hafen verlassen hatte, setzten wir die Segel, was um einiges anstrengender war und einige Hände mehr benötigte als ich mir vorher vorgestellt hätte.
Mir wurde erklärt, dass es sich bei der Zwarte Valk um ein ziemlich komfortables Segelboot handelt, welches relativ breit ist und deshalb nicht besonders schräg im Wasser liegt. Trotzdem hatte ich etwas Bedenken, ob ich nicht doch seekrank werden könnte, wie es mir einige Mal zuvor auf See bereits passiert war. Am ersten Tag hatten wir recht wenig Wind, sodass ich davon verschont blieb. Am zweiten Tag wiesen mich meine Mitsegelnden dann doch auf die Blässe rund ums Näschen hin, während ich einige Zeit unter Deck verbrachte und es dank stärkerem Wind um einiges mehr schaukelte als am Vortag. Zum Glück gehört auch das Entspannen an Deck zu einem Segeltörn dazu und so verschwand mein leichtes Unwohlsein an der frischen Luft so schnell wie es gekommen war.
Segeln auf dem IJsselmeer – Ab in die Kojen
Die Nacht verbrachten wir im Hafen von Stavoren. Das kleine Hafenstädtchen mit ganz eigener Geschichte lud dazu ein, einen kleinen Spaziergang durch die engen Gassen zu unternehmen. Uns so schlenderte ich bei untergehender Sonne entlang der Segelschiffe bis es irgendwann zu dunkel wurde und ich zurück auf’s Boot kehren musste.
Nach einem gemütlichen, gemeinsamen und feuchtfröhlich endendem Grillen verschwand ich früher als die meisten anderen in meine Koje. Während die anderen noch einige Stunden weiter zauberten, hatte mich die Seeluft doch ziemlich erschöpft. Es dauerte keine 10 Minuten und ich war eingeschlafen um von Segeltörns rund um die Welt zu träumen. Das sanfte Schaukeln des Bootes und die Geräusche des Wassers hatten mich sofort in den Schlaf fallen lassen und ich schlief durch bis zum nächsten Morgen. An diesem Tag warteten noch ein gemeinsames Frühstück an Bord und einige Stunden auf See auf uns, bevor wir in unseren Heimathafen Makkum zurückkehrten um von dort aus zurück nach Hause zu fahren.
Ich kann nur sagen, dass mir dieser kleine und kurze Ausflug sehr viel Lust auf mehr gemacht hat und ich im nächsten Jahr auf jeden Fall nochmal und dann länger in See stechen möchte. Alle Infos zu unserem Schiff samt Team findet ihr hier!!