Mehr Abenteuer in Peru geht nicht – der Trip in den Dschungel diesen Landes ist vielleicht weniger bekannt als Machu Picchu und Co., aber definitiv nicht weniger aufregend. Auch wenn man den Amazonas eher mit Brasilien in Verbindung bringt, ist das Gebiet in Peru, als drittgrößte Fläche tropischen Regenwaldes und als Ursprungsland des Amazonas, mindestens genauso sehenswert.
Ankunft in Iquitos
Als größte Stadt im Regenwald Perus, ist Iquitos vom Rest des Landes abgeschottet. Es ist die größte Stadt der Welt, die nicht ans Straßennetz angeschlossen ist. Nur per Boot über den Amazonas oder per Flugzeug erreicht man die Stadt inmitten des Regenwaldes.
Als Schnäppchen konnten wir einen Flug von Lima nach Iquitos und zurück für 80€ ergattern. Mit dem ersten Schritt aus dem Flugzeug bekommt man das tropische Klima zu spüren. Es ist durchgehend feucht-warm und zu allem Überfluss regnete es bei unserer Ankunft in Strömen. Die Durchschnittstemperatur beträgt 28°C und die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig sehr hoch. Vom Flughafen aus gelangt man mit dem Tuk-Tuk in etwa 25 Minuten zum Plaza de Armas der Stadt. Motorroller und Tuk-Tuks sind die Hauptverkehrmittel. Autos sieht man nur selten.
Man kann nicht behaupten Iquitos sei eine schöne Stadt – eher laut, dreckig und feucht. Trotzdem hat es seinen besonderen Charme, da es das Südamerika widerspiegelt, was man aus dem Fernsehen kennt und durch den wenigen Tourismus so original und authentisch ist.
4 Tage im Dschungel Perus
Tag 1: Erste Bekanntschaften & Geplantsche im Amazonas
Am Morgen verließen wir unser Hotel, um mit dem Tuk-Tuk zum 20 Minuten entfernten Hafen der Stadt zu gelangen. Dort noch schnell Taschenlampe und Insektenschutzmitel gekauft, ging es mit einem kleinen Holzboot und dem Nötigsten für 4 Tage los. Ein seltsames Gefühl und irgendwie irreal, der Gedanke, sich nun in einer Art Nussschale auf dem wasserreichsten Fluss der Welt zu befinden.
Unser erster Halt nach einer Stunde Bootsfahrt: ein kleines Reservat für Kaimane, Anakondas, Piranhas und Arapaima. Letztere Fischart jagte uns allen einen riesen Schrecken ein. Unwissend, was passieren würde, hielt ein Mitarbeiter ein Stück Fleisch an einem Stock über die bis dato ruhige Oberfläche des angelegten Sees des Reservats. Im Bruchteil einer Sekunde schnellten 3 Exemplare des bis zu 100kg schweren Fisches aus dem Wasser. Sie gehören zu den größten Süßwasserfischen der Welt und dementsprechend imposant und überraschend war ihr Erscheinen für unsere Gruppe.
Nach einer weiteren Stunde mit dem Boot auf dem Amazonas, erreichten wir eine kleine Lodge, unser Schlafplatz für die nächsten zwei Nächte. Auf Stelzen im Wasser errichtet, erinnerte die Bleibe ein bisschen an die Urlaubsparadiese auf den Malediven, nur weniger luxuriös. Eine Küche, ein Esszimmer, ein großer Raum mit Hängematten und die einzelnen Schlafzimmer sind mit Brücken miteinander verbunden. Vor allem in den Hängematten lässt es sich aushalten.
Nach einem stärkenden Mittagessen mit frischem Fisch und einer kleinen Siesta in den soeben umschwärmten Hängematten, ging es wieder aufs Boot – Schwimmen im Amazonas und Süßwasserdelfine beobachten. Unbeschreiblich…
Nach dem Abendessen in der Lodge fielen wir alle, müde vom Klima und von so vielen neuen Eindrücken, in unsere, von Moskitonetzen umhüllten Betten.
Tag 2: Fußball verbindet
Am nächsten Morgen verließen wir die Lodge, um ein kleines Dorf am Rande des Amazonas zu besuchen. Wir besichtigten die kleine Kirche des Dorfes, lernten einiges über die Schamanen der Region und trafen die Kinder des Dorfes auf dem Hof ihrer Schule. Sie zeigten uns nach anfänglicher Schüchternheit ihre Schulbücher, -hefte und Zeichnungen und wir spielten eine Runde Fußball zusammen. Da nicht viele Touristen in diese Teile Perus vordringen, war es für sie ebenso aufregend wie für uns, eine so andere Kultur kennenzulernen.
Am Nachmittag machte uns das Wetter leider einen Strich durch die Rechnung. Es regnete und gewitterte, sodass wir bis etwa 5 Uhr in der Lodge verblieben. Später dann, ausgerüstet mit Regenkleidung, brachen wir auf zum Piranha fischen. Durchnässt und leider nur semi erfolgreich kehrten wir nach 2 Stunden aber auch schon wieder zurück und ließen den Abend bei einem guten Abendessen, peruanischem Bier und Kartenspielen ausklingen.
Tag 3: Abendteuer von Anfang bis Ende
Der dritte Tag war auf jeden Fall der aufregendste und abendteuerreichste von unseren 4 Tagen im Dschungel. Nach dem Frühstück brachen wir auf. Von einem anderen kleinen Dorf aus, ging es in Gummistiefeln in den Regenwald. Unser Guide erklärte uns einiges Interessantes über die Bräuche der Bewohner und die einzelnen Dörfer. Außerdem probierten wir verschiedene Früchte und Pflanzen des Regenwaldes. Wenig später standen wir bereits bis zum Rande unserer Stiefel im Wasser, irgendwo in den Tiefen des Regenwaldes. Doch dies sollte nicht alles gewesen sein. Ehe wir uns versahen reichte uns das Wasser bis zum Bauchnabel und wir wateten stundenlang, vorbei an Schlangen, Spinnen und jede Menge Ungeziefer, weiter durch den Dschungel.
„Wenn das meine Mutter sehen würde…“
Eine wahnsinnige und sicher unvergessliche Erfahrung.
Nach einer Verschnaufpause und unserem Lunch in der Lodge packten wir unsere Sachen für die Nacht und brachen erneut auf. Unser Plan: vom Boot aus eine Anakonda in freier Wildbahn finden. Leider konnte unser Guide während der 5-stündige Fahrt keine ausfindig machen. Das tat dem Abenteuerfaktor allerdings keinen Abbruch. Nach etwa einer Stunde auf dem Bot wurde es dunkel und anstatt die Suche zu beenden, entschied sich der Guide dazu, sie im Sumpfgebiet, nahe dem Ufer fortzuführen.
Der Fakt, dass mindestens eine Tarantel pro Baum zu finden ist, bestätigte sich schnell. So schipperten wir einige Zeit weiter, vorbei an zig Taranteln und geplagt von unzähligen Moskitos.
Plötzlich sprang unser Guide ins Wasser und verschwand für eine gefühlte Ewigkeit in der Dunkelheit. „Etwas“ unentspannt verweilten wir im Boot. Als er dann endlich zurückkam, hatte er etwas in seinen Händen – einen 1,20m großen Kaiman. Staunend betrachteten wir das etwa 5 Jahre alte Tier, was unser Mittagessen für den nächsten Tag sein würde. Er fixierte ihn und wir kehrten zurück auf den Hauptstrom, um zu unserem Nachtquartier zu fahren. In dieser Nacht schliefen wir in einer anderen Lodge, bestehend aus einem Raum, irgendwo im Sumpf. Dementsprechend viele Moskitostiche konnte ich am nächsten Morgen zählen. Die Moskitos ließen sich weder von langer Leggins und Longsleeve, noch von Insektenschutzspray beeindrucken.
Tag 4: Dschungelbuch & Abschied
Für den letzten Tag unserer Tour stand neben der Rückkehr nach Iquitos, der Besuch eines Wildtierreservats auf dem Programm.
In dem Reservat trafen wir auf jede Menge Affen, Faultiere, Schildkröten, Anakondas, Tapire und Papageien und kamen diesen um einiges näher als wir anfangs geglaubt hätten. Durch das geringe Touristenaufkommen schien der Park für uns wie die freie Natur.
Die Mitarbeiter legen großen Wert darauf, dass die Umgebung, in der die Tiere leben, ihrem natürlichen Lebensraum so nahe wie möglich kommt. Dadurch, dass die Tiere an die Menschen des Reservats gewöhnt sind, sind sie aber trotzdem sehr zahm. Vor allem die Affen kletterten an uns herauf, klauten uns unsere Brillen und genossen einige Streicheleinheiten.
Einige Zeit später befanden wir uns dann auf dem Rückweg in den Hafen Iquitos. Reich an unzähligen Moskitostichen, gebräunter Haut, Sonnenbrand, aber vor allem unvergesslichen, wunderschönen Erfahrungen, trafen wir dort ein und fuhren wieder in unser Hotel.
Restaurants in Iquitos:
Karma Café
Calle Napo 138, Iquitos, Peru
Gemütliches Bar-Restaurant zwischen dem Plaza de Armas und der Promenade der Stadt mit leckerem Essen aus aller Welt und gutem Pisco.
Amazon Bistro
Malecon Tarapaca 268, Iquitos, Peru
Ein nettes Restaurant direkt an der Promenade Iquitos. Der belgische Besitzer bietet gemischte Küche, französisches Baguette und Croissants, sowie guten Kaffee bei einer schönen Aussicht auf den Amazonas.
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