Empfindet ihr Israel auch eher als exotischeres Reiseziel? Oder denkt ihr, es könnte vielleicht zu gefährlich sein? Ich versuche eigentlich immer, mich nicht von allgemeinen Vorurteilen und im TV beschriebenen Zuständen in anderen Ländern beeinflussen zu lassen, sondern eher auf Erfahrungsberichte zu hören. Trotzdem musste ich mich dabei erwischen, dass ich kritische Gedanken hatte, als ich von Brit als Frau auf Reisen in Israel las. Gepackt von der Neugier, sprach ich sie an und sie erklärte sich sofort bereit, mir meine Fragen zum Land und ihrem Aufenthalt zu beantworten. Ich hoffe, dass es Fragen sind, die sich auch euch im Zusammenhang mit dem Reisen in Israel stellen, weshalb ich ihre Antworten als Interview mit euch teilen möchte.

Als Frau auf Reisen in Israel

Hey du, wer bist du?

Hi, ich bin Brit. Ich komme ursprünglich aus Toronto, Kanada, aber im Moment befinde ich mich Vollzeit auf Reisen. Als digitale Nomadin bin ich als Front End Developer und Lifestyle- und Reisebloggerin tätig und habe momentan keinen festen langfristigen Wohnsitz.

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Wie bist du heute in den Tag gestartet? 

Selbstständiges Arbeiten und sein eigener Chef zu sein bedeuet, dass du immer wahnsinnig organisiert sein musst. Ich bin heute so in den Tag gestartet, wie ich es jeden Morgen tue. Ich stehe auf, koche Kaffee, checke meine Mails und meine To-Do-Liste für den Tag. Jede Woche schreibe ich mir eine Liste mit Dingen, die erledigt werden müssen. Die breche ich dann auf die einzelnen Wochentage herunter, notiere mir sie in Form von Listen und stelle sicher, dass die drei Hauptaufgaben des Tages erledigt sind, bevor ich abends ins Bett gehe. Morgens und vormittags bin ich am produktivsten, weshalb ich diese Zeit meistens mit Arbeiten verbringe und mich ab nachmittags auf Entdeckungstour begebe.

Wo befindet du dich im Moment?

Im Moment bin ich in Israel. Hier bleibe ich die nächsten drei Monate. Ich lebe in Jerusalem und einige Tage der Woche arbeite ich wenige Kilometer außerhalb von Tel Aviv.

Wie kamst du auf Israel bzw. Jerusalem? Hattest du die Pläne schon länger oder war es eher eine spontane Idee?

Israel hat mich immer schon fasziniert. Hier wollte ich hinreisen, seitdem ich ein kleines Mädchen war. Den Trip habe ich seit einiger Zeit geplant, aber mir kam immer und immer wieder etwas dazwischen. Dieses Jahr habe ich entschieden, dass es oberste Priorität hat – und jetzt bin ich da. Für ganze drei Monate. Um das Land und seine Kultur zu erleben und zu entdecken.

Was haben deine Familie und deine Freunde zu deinen Plänen gesagt?

Ich habe sechs Jahre in Ruanda und Umgebung gearbeitet. Also ist meine Familie mehr oder weniger daran gewöhnt, dass ich mich für Orte entscheide, die etwas von den üblichen Reiserouten abweichen. Ich muss aber zugeben, dass vor allem meine Oma alles andere als begeistert war. Sie sieht nur die Dinge, die in den Medien verbreitet werden und geht davon aus, dass ich mich im Kriegsgebiet aufhalte (was nicht fernen von der Realität sein könnte). Einen ganzen Monat lang hat sie sich geweigert mit mir zu sprechen, aber mittlerweile hat sie eingesehen, dass es nichts daran ändert, dass ich hier bin und dass sie auch nichts daran ändern kann.

Gab es einen Moment, in dem auch du Zweifel hattest?

Nicht wirklich. Im Fernsehen und in den Medien allgemein sehen die Dinge immer besorgniserregender und gefährlicher aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Desto mehr ich reise, desto mehr erkenne ich, dass die Menschen auf unserem Planeten sich sehr viel ähnlicher ist, als man vermuten würde. Die meisten Menschen sind „gut“ und wollen einfach nur ihr Leben leben. Und im Grunde wollen wir doch alle das Selbe im Leben: Sicherheit, Geborgenheit, die Möglichkeit Geld zu verdienen, eine glückliche Familie, lieben und geliebt werden. Je mehr ich reise, desto weniger beängstigend wirkt die Welt auf mich.

Was hast du mit Israel verbunden, bevor du die Reise angetreten bist?

Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde.

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Wie war deine erster Eindruck?

Israel ist ein wunderschönes Land und alle Menschen, die ich bisher getroffen habe, sind extrem freundlich, warm- und offenherzig. Ich fühle mich sehr willkommen.

Hast du eine Reiseroute?

Ich arbeite zur Zeit mit einem Hotel- und Touranbieter. Ich beschäftige mich mit Fotografie und Social Media für das Unternehmen und verbringe deshalb zwei Monate in Jerusalem. Weihnachten werde ich in Bethlehem sein. Außerdem werde ich die Touren, die das Unternehmen anbietet, mitbegleiten, sodass ich einiges von Israel, sowie vom Westjordanland zu sehen bekomme. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auf meinem Blog staycuriousdarling.com mal vorbei schaut und mich vielleicht auf meinen Reisen begleitet mögt.

Welches Budget würdest du empehlen?

Man kann nicht wirklich behaupten, dass es sich bei Israel um ein günstiges Reiseland handelt. Ich würde empfehlen, ein ähnliches Budget einzuplanen, wie für andere europäische Metropolen. Budgettechnisch würde ich es mit dem Reisen in Frankreich oder Italien vergleichen. Aber das hängt natürlich auch extrem vom individuellen Reisestil ab. Für gewöhnlich reise ich eher günstig, weil ich meistens auch für längere Zeit an einem Ort bleibe. Oft ist mein Aufenthalt von den Unternehmen, für die ich arbeite, gesponsert, sodass die Kosten für Touren, Unterbringung und Verpflegung schon gedeckt sind. Ich würde mit 50$ pro Tag in Israel planen.

Eines der wesentlichsten Dinge: Wie ist das Essen?

Das Essen ist wunderbar. So viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen und alles ist sehr frisch. Der Hummus ist der Wahnsinn. Und das Olivenöl ist das beste, was ich je probiert habe. Sowohl für Vegetarier, als auch für Nicht-Vegetarier ist es gleichermaßen zu empfehlen. Die Vielfalt ist riesig.

Welcher war der schönste Moment bisher?

Um 4 Uhr morgens aufstehen und die Ruinen von Masada besteigen, um von dort aus den Sonnenaufgang zu beobachten. Es ist wunderschön, aber es steckt eine tragische Geschichte dahinter. Die auf einer Hochebene liegende antike Festung Masada war der Zufluchtsort der Zeloten. Im Jahr 73 n. Chr kam es durch die Eroberung der Römer zum Massenselbstmord von 960 Zeloten. Es war das Ende des ersten jüdisch-römischen Krieges. Zu sehen sind noch heute die Überbleibsel des Palastes mit Mosaikböden, römischen Bädern und weitere Funde aus dieser Zeit. Ein beeindruckender Ort.

Und der am wenigsten erfreuliche Moment?

Erst einmal in das Land hinein zu gelangen war eine Herausforderung. Ich musste eine Stunde lang Fragen beantworten und meine Taschen wurden ein zweites Mal komplett durchsucht. Man wollte meine Kamera noch einmal kontrollieren, woraufhin sie für mehrere Stunden verschwunden war. Das war zwar ziemlich stressig und nervenaufreibend, aber ich habe auch Verständnis dafür, dass die strengen Kontrollen notwenig sind.

Kommst du zurück?

Absolut, ich will Israel gar nicht verlassen. Ich liebe das Leben hier.

Hast du noch einen besonderen Tipp?

Schaut euch so viel an wie nur geht. Plant genug Zeit ein. Es gibt hier so unendlich viel zu entdecken. Die Golanhöhen, die Altstadt von Jerusalem, Jericho, das Tote Meer, das Westjordanland, Masada, die Märkte in Jerusalem, die Straßen von Tel Aviv, Bethlehem und Nazareth. Es steckt so viel Geschichte in dem Land und was auch immer eure Interessen sind, Israel hält definitiv für jeden etwas bereit.

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Vielen lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrungen und Gedanken, Brit! Hab weiterhin eine wunderbare Zeit und genieße das Reisen in Israel!